Und sprich zu den gläubigen Frauen, dass sie ihre Blicke zu Boden schlagen und ihre Keuschheit wahren sollen und dass sie ihre Reize nicht zur Schau tragen sollen, bis auf das, was davon sichtbar sein muss, und dass sie ihre (Kopf) Tücher über ihre Busen ziehen sollen… (Sure An-Nur, Vers 31)
In dem als „… und dass sie ihre (Kopf) Tücher über ihre Busen ziehen sollen…” übersetzten Teil des Verses wird nicht von einem Kopftuch gesprochen.
wal-ya-dribna bi-khumuri-hin-na ‘ala juyubi-hin-na
Im arabischen Original des Verses, der als „und dass sie ihre (Kopf) Tücher über ihre Busen ziehen sollen” übersetzt wird, gibt es das Wort ‘ziehen’ nicht. Das Verb ‘Yadribna’ leitet sich von dem Wort ‘darabe’ ab und bedeutet ‘bedecken, schlagen, verbergen’. „Yadribna“ wird von jenen, die das Kopftuch als eine Anweisung im Koran zeigen möchten, als „runterziehen, drüberziehen“ übersetzt, um dem Ausdruck „Sie sollen ihre Kopftücher auf ihre Brüste ziehen“ Glaubwürdigkeit zu verleihen.
Das Wort ‘Juyub’ Ist der Plural von “jayb”. Im Arabischen wird das Wort für Beschreibungen wie, „Die Hemdtasche öffnen, etwas in die Tasche stecken, etwas aus der Tasche holen“, verwendet. Einige weitere Bedeutungen wären: „Brust, Busen, Brustbereich, Öffnung und Kragen.“
Es ist offensichtlich, dass bei Verwendung des Begriffs „Juyub“ im Zusammenhang mit „Khimar“ (Abdeckung) und “yadribna” (abdecken) das Zudecken des Busens gemeint ist. Der Vers bezieht sich folglich auf die Bedeckung des Brustbereichs, wenn es sagt: „Sie sollen ihre Tücher (bikhumurihinna) über ihre Brüste (juyubihinna) schlagen (walyadribna)“. Von einer Kopfbedeckung ist hier keine Rede.
Im Vers heißt es, dass die Reize der Frau neben ihren Ehemännern unter anderem auch von Kindern, die der Blöße der Frau keine Beachtung schenken und von ihren männlichen Dienern, die keinen Geschlechtstrieb mehr haben, gesehen werden darf.
Durch diese Aussage im Vers wird deutlich, dass es sich bei den „Reizen“ der Frau um den Genital- und Brustbereich handelt.
Im 31. Vers der Sure An-Nur wird also in aller Deutlichkeit das breite Freiheitsspektrum der Frau beschrieben.
Um das Kopftuch trotzdem als eine islamische Pflicht darzustellen, stützen sich einige Gelehrte auf falsche und erfundene Hadithe. Auffallend in diesen Überlieferungen sind die gewaltigen und häufigen Logikfehler und die ernsthaften Widersprüche, in die sie untereinander verfallen.
Lassen Sie uns zunächst einen Blick auf diese Hadithe werfen:
ERFUNDENE ÜBERLIEFERUNG: Aisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, sagte: Möge Allah Erbarmen mit den ersten Zuwanderinnen haben. Als der Vers „sie sollen ihre Kopftücher über ihren Busen ziehen” offenbart wurde, schnitten sie sofort einen Teil ihrer Kleidung ab und bedeckten damit ihre Köpfe. (Sunan Abu Dawud, Hadith 4091) |
ERFUNDENE ÜBERLIEFERUNG: Safiya Bint Shaiba überliefert: Aisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, sagte: "Als der Vers „sie sollen ihre Kopftücher (khumur) über ihren Busen (juyyub) ziehen" offenbart wurde, nahmen die Frauen ihre Unterröcke, schnitten Teile davon am Rand ab, warfen diese dann über den Kopf und bedeckten damit ihre Gesichter." (Sahih al-Bukhari Band 6, Buch 60, Hadith 282; Sunan Abu Dawud, Beyhaqi, VII, 88) ERFUNDENE ÜBERLIEFERUNG: Aisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, sagte: Safiyyah, die Tochter von Shaybah, sagte, dass Aisha über die Frauen von Ansar sprach und sie lobte. Dann sagte sie: Als die Sure an-Nur offenbart wurde, nahmen sie ihre Kleidungsstücke, zerrissen sie und machten Kopftücher (Schleier) daraus. (Sunan Abu Dawud, Kitab al-Libas, Buch 32, Nummer 4089) ERFUNDENE ÜBERLIEFERUNG: Es wird berichtet, dass Aisha, Allahs Wohlgefallen auf ihr, die Frauen von Ansar mit folgenden Worten lobte: „Bei Allah, ich habe keine Frau gesehen, die Allahs Befehl so schnell Folge leisteten und deren Glaube an die Offenbarung Allahs derart zunahm, wie die Frauen von Ansar. Sobald die Sure An-Nur herabgesandt wurde und sie von ihren Männern darüber informiert wurden, zogen sie ihre Kopftücher über ihre Brüste. Ausnahmslose alle Frauen nahmen ihre Robe (Kleidung) und wickelten sie um ihren Kopf, in voller Überzeugung und ganz nach dem, was Gott ihnen in Seinem Buch offenbarte. Am nächsten Morgen waren sie so bedeckt, als ob schwarze Raben auf ihren Köpfen säßen. (Sahih Bukhari, Tafsir Sura (The Commentary of the Surahs) 24:12; Sunan Abu Dawud, Libas (Cloth): 29; Ad-Durru 'l-manthur, vol. 5 p. 42; al-Kashshaf: vol. 3, p. 62) |
Laut der in den erfundenen Überlieferungen dem Koranvers hinzugefügten Aussage, sollen die Frauen ihre Brüste mit dem großen Teil des Tuches bedecken, das von ihren Köpfen runterhängt. Das Tuch ist bereits vorhanden, bedeckt bis dato aber nur den Kopf.
Es wird also behauptet, dass die Frauen diese Bedeckung, die bereits vorhanden ist, zur Bedeckung ihrer Brüste nutzen sollen.
Genau so wird es im falschen Hadith beschrieben.
Dennoch sagt keiner dieser Hadithe, dass die Frauen die eigentliche Anweisung aus dem Vers befolgten und ihre Brüste bedeckten. Schauen Sie nun, was diese erfundenen Überlieferungen behaupten:
Nach den erfundenen Hadithen schnitten die Frauen ein Stück vom eigenen Rock bzw. ihrer Kleidung ab, doch anstatt ihre Brüste damit zu bedecken, wickelten sie diesen um den Kopf, der aber bereits bedeckt war.
1- Die Aussage „… sie schnitten sofort einen Teil ihrer Kleidung ab und bedeckten damit ihre Köpfe.“ aus den erfundenen Überlieferungen sagt aus, dass die Frauen nicht, wie man erwarten würde, mit der bereits vorhandenen Kopfbedeckung ihre Brüste bedeckten, sondern dass sie ein Stück Stoff von ihrer Kleidung abschnitten, um ihre Köpfe damit nochmals zu bedecken. Das bedeutet, keiner der Frauen befolgte die eigentliche vermeintliche Anweisung „und sie sollen ihre Kopftücher über ihren Busen ziehen”, die ja verlangt, dass die Frauen das bereits vorhandene Kopftuch zur Bedeckung nutzen sollen. Somit würden sie laut dem Hadith diesem Befehl nicht nachkommen.
Die erfundenen Überlieferungen behaupten also, dass die Frauen ihre bereits bedeckten Köpfe nochmals bedeckten, die Brüste aber unbedeckt blieben. Durch diese falschen Hadithe wird ein neues Gebot erfunden, der im Vers Gottes nicht vorkommt und an den sie sich schlussendlich nicht halten.
Diese Argumentation voller Logikfehler und Widersprüche ist ein Beispiel dafür, wie Gott das Vorhaben einiger, falschen Aberglauben in den Islam einzubringen, zunichtemacht.
Gott teilt uns im Koran mit, dass der Islam eine einfache und leicht auszulebende Religion ist:
Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Satan:
“… Er hat euch erwählt und hat euch keine Härte auferlegt in der Religion; (folget) dem Bekenntnis eures Vaters Abraham…“ (Sure Al-Hagg, Vers 78)
“… Allah wünscht euch erleichtert und wünscht euch nicht beschwert…“ (Sure Al-Baqara, Vers 185)
“Und Wir werden es dir leichtmachen.“ (Sure Al-Ala, Vers 8)
Unser Prophet (s.a.w.) sagte: “Macht die Dinge leicht und nicht schwer. Und erfreut die Menschen (mit froher Botschaft) und schreckt sie nicht ab.” (Sahih al-Bukhari, Hadith No: 6125)
Diejenigen, die den Islam als eine schwierige Religion darstellen wollen, indem sie ihn um Gebote ergänzen, die nicht von Gott sind, bringen dadurch ein Islamverständnis hervor, das vom Koran weit entfernt ist und dessen Umsetzung praktisch nicht möglich ist.
Gott sagt in einem Vers, ich nehme Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Satan: “ Das Mönchstum jedoch, das sie sich erfanden – das schrieben Wir ihnen nicht vor – um das Trachten nach Allahs Wohlgefallen; doch sie befolgten es nicht auf richtige Art.“ (Sure Al-Hadid, Vers 27)
Jene, die behaupten, dass das Bedecken des Kopfes eine religiöse Pflicht sei, obwohl dies kein Gebot des Koran ist, sind dafür verantwortlich, dass sich Millionen von Frauen vom Islam abgewendet haben.
Ich suche Zuflucht bei Gott vor dem verfluchten Satan:
O Prophet! sprich zu deinen Frauen und deinen Töchtern und zu den Frauen der Gläubigen, sie sollen ihre Tücher tief über sich ziehen. Das ist besser, damit sie erkannt und nicht belästigt werden. Und Allah ist allverzeihend, barmherzig. (Sure Al-Ahzab, Vers 59)
Das Gebot in diesem Vers ist eindeutig. Ein Überwurf oder Übergewand (Jilbab) ist ein Kleidungsstück, das den gesamten Körper von Kopf bis Fuß bedeckt. Die Götzendiener und Heuchler der damaligen Zeit belästigten die muslimischen Frauen sowohl verbal als auch physisch. Aufgrund dieser Gefahr, wurde der Vers für die muslimischen Frauen offenbart, damit sie sich in solch einer Situation vorübergehend verhüllen – also an Orten, an denen sie belästigt werden könnten, wenn sie freizügige Kleidung tragen würden. Dadurch würden sie sich zu erkennen geben und sich durch ihre Bedeckung von anderen Frauen unterscheiden. Laut dem Befehl dieses Verses bedecken sich die muslimischen Frauen von Kopf bis Fuß, wenn sie einen Ort betreten, den sie als unsicher bewerten. Sie tun dies mit einem Übergewand, der jeden Teil ihres Körpers bedeckt. Je nach Risiko sollte dabei auch das Gesicht bedeckt werden.